Katzen BARFen: Die ideale Katzennahrung ist nach wie vor die Maus. Selbst passionierte Freigänger jagen allerdings nur noch einen kleinen Teil ihres Futters selbst. Wer seine Katzen möglichst naturnah ernähren möchte, stößt irgendwann auf BARF, die Fütterung mit rohem Fleisch. Katzen zu BARFen bringt einige Vorteile mit sich. Damit die Rohfütterung wirklich artgerecht ist, gibt es aber einige Dinge zu beachten.
Was ist BARF überhaupt?
Die Abkürzung BARF kommt aus dem US-amerikanischen Englisch und steht ursprünglich für „bones and raw food“, also „Knochen und rohes Fleisch“. Im Deutschen wird die Abkürzung für „biologisch artgerechte Rohfütterung“ oder „biologisch artgerechtes rohes Futter“ verwendet.
Das Grundprinzip: In der freien Natur fressen Katzen ihre Beute nicht gekocht oder getrocknet, sondern roh, mit Haut und Knochen, Fell oder Federn. Beim Katzen BARFen geht es nun darum, die natürliche Beute möglichst genau „nachzubauen“.
Katzen BARFen: Wie funktioniert es?
Die einfachste Möglichkeit, Katzen zu BARFen, bestünde sicherlich darin, ihnen ganze Futtertiere wie Mäuse, Ratten oder kleine Vögel in den Napf zu legen. So einfach ist es aber leider nicht. Zwar sind diese Futtertiere durchaus erhältlich, wachsen aber doch unter ganz anderen Umständen heran als Beutetiere in freier Wildbahn. Um alle Nährstoffe zu enthalten, die eine Katze braucht, müssten die Futtertiere schon speziell gezüchtet werden. Derartige Futtertiere sind nur schwer zu bekommen.
Wer Katzen BARFen möchte, greift daher in aller Regel auf Fleisch zurück, dass auch für den menschlichen Verzehr geeignet ist. Je nach Vorliebe der Katze kommen Rindfleisch, Hühnerfleisch, Pute, Kaninchen, Lamm oder auch Exoten wie Elch oder Strauß in den Napf. Einzig rohes Fleisch vom Schwein oder Wildschwein sollte nicht verfüttert werden. Rohes Schweinefleisch kann das Aujeszkysche Virus enthalten, das für Katzen tödlich ist.
Katzen BARFen: Warum Supplemente notwendig sind
Als echte Karnivoren fressen Katzen in freier Wildbahn natürlich nicht nur Filet. Reines Muskelfleisch ist für Menschen appetitlich, für eine gesunde Katzenernährung aber nicht ausreichend. Eine ausgewogene BARF-Mahlzeit enthält Anteile von Fett, Knochen, Haut und Fell, Innereien wie Leber, Herz und Gehirn, Blut sowie Wasser. Hinzu kommt ein geringer Anteil pflanzlicher Bestandteile, der den Mageninhalt des Beutetieres imitiert.
Nun ist es gar nicht so einfach, ein Beutetier mit in der heimischen Küche nachzubauen. Nicht alles, was die Katze braucht, bekommt man im Supermarkt oder beim Metzger. Wer Katzen BARFen möchte, ergänzt daher Fette, Mineralstoffe, Vitamine und Ballaststoffe in Form sogenannter Supplemente. Diese gibt es einzeln in Pulver- und Tropfenform sowie als fertige Mischungen. Lebenswichtig für Katzen ist ein ausreichender Gehalt an Taurin und Vitamin A, da ihr Organismus diese Stoffe nicht selbst herstellen kann.
Katzen BARFen: Die Vorteile
Katzen BARFen bietet zahlreiche Vorteile. Zum einen stellt rohes Fleisch die natürlichste Art der Katzenernährung dar. Der Katzenorganismus ist auf das Verdauen von rohem Fleisch ausgelegt. Daran haben auch Jahrhunderte der Domestikation nichts geändert. BARF ist daher für Katzen besonders gut zu verwerten. Die hohe Verwertbarkeit führt dazu, dass weniger überschüssige Stoffe ausgeschieden werden müssen – die Hinterlassenschaften im Katzenklo werden kleiner.
Katzenhalter, die ihre Katzen BARFen, können zudem genau nachvollziehen, was im Napf landet. Der Fleischanteil im Futter ist hoch, was der artgerechten Ernährung der Katze entspricht. Die Halter selbst kontrollieren, woher das Fleisch stammt und wie frisch es ist. Sie bestimmen, ob und welche pflanzlichen Bestandteile sie zum Rohfleisch hinzufügen. Wer BARFt, kann sich außerdem sicher sein, dass kein Zucker und keine Farb- oder Konservierungsstoffe im Futter stecken.
Ein erfreulicher Nebeneffekt für den Menschen: Katzen BARFen ist langfristig gesehen preiswerter als die Fütterung mit Fertigfutter. Zu Beginn müssen zwar Supplemente und eventuell auch das richtige Werkzeug zur Zubereitung angeschafft werden. Das Fleisch selbst allerdings gibt es preiswert im Zoofachhandel oder als günstige Fleischabschnitte beim Metzger.
Wie sich die Rohfütterung auf die Gesundheit auswirkt
Jeder Halter kann das Futter zudem ganz individuell auf die Vorlieben und die Bedürfnisse seiner Haustiere abstimmen. Kitten erhalten ebenso angepasste BARF-Mahlzeiten wie Senioren, aktive Katzen bekommen energiereiche Nahrung. Neigt die Katze zu Übergewicht, lässt sich dies durch BARF reduzieren. Allergien lassen sich durch die individuelle Futterzusammenstellung leichter behandeln und vorbeugen. Auch bei bestimmten Krankheiten wie Diabetes, Niereninsuffizienz oder Harnsteinen kann die BARF-Mahlzeit entsprechend angepasst werden.
Dürfen Katzen auf frischem Fleisch herumkauen und gelegentlich auch Knochen abnagen, beugt dies Zahnstein vor. Die Kiefermuskulatur wird gestärkt. Viele Katzenhalter, die auf BARF umgestiegen sind, berichten auch, dass sich die Fellstruktur der Katzen verbessert. Darüber hinaus beschäftigt das Rohfutter die Miezen länger als eine Mahlzeit aus Nass- oder Trockenfutter.
Katzen BARFen: Gibt es auch Nachteile?
Die Rohfütterung von Katzen erfordert ein wenig Einarbeitung. Einfach nur rohes Fleisch kleinzuschneiden und der Katze hinzustellen, reicht für eine gesunde Katzenernährung nicht aus. Wer seine Katzen BARFen möchte, muss sich ausgiebig mit dem Nährstoffbedarf der Tiere auseinandersetzen. Er muss wissen, wie viel Taurin die Katze benötigt, welche Vitamine und Mineralstoffe dem Fleisch zugesetzt werden müssen und wie sich das optimale Verhältnis von Kalzium zu Phosphor sowie von Kalium zu Natrium herstellen lässt.
Unausgewogene Rohfütterung kann zu Mangelerscheinungen oder ebenso schädlicher Überversorgung führen. Daher ist es wichtig, dass sich angehende BARFer genau in die Materie einlesen. Zudem sollten sie sich bei erfahrenen BARFern informieren. Auch ein in Katzenernährung bewanderter Tierarzt kann beraten.
Katzen BARFen: Hygiene ist wichtig
Viele Katzenhalter machen sich Sorgen, dass die Katze bei der Rohfütterung Salmonellen oder Wurmeier aufnimmt. Ganz von der Hand zu weisen ist dieses Risiko nicht. Durch ihren kurzen Darm und ihre aggressive Magensäure können gesunde Katzen Krankheitserreger wie Salmonellen zwar besser abwehren als Menschen. Sorgfältige Hygiene ist beim Katzen BARFen dennoch absolut wichtig.
Um die Risiken zu minimieren, sollten BARFer Fleisch verwenden, dass auch für den menschlichen Verzehr geeignet ist. Generell gilt: Fleisch, das der Mensch nicht mehr essen würde, sollte auch nicht im Napf der Katze landen. Wer tiefgekühltes Fleisch kauft, sollte darauf achten, dass die Kühlkette nicht unterbrochen wird. Wurmeier und viele Parasiten sterben bei einer Temperatur von -18 Grad ab. Da sich Salmonellen zum großen Teil auf der Fleischoberfläche befindet, sollte es vor der Zubereitung abgewaschen werden.
Für die Zubereitung der Katzenmahlzeiten verwendet man am besten ein eigenes Set an Messern und Schneidebrettern. Messer, Bretter, Schüsseln und Futternäpfe sollten nach dem Füttern sorgfältig mit heißem Wasser abgespült werden. Wer diese Vorsichtsmaßnahmen einhält, auf rohes Schweinefleisch verzichtet und sich gut informiert, kann seine Katzen unbesorgt BARFen.