Wie Katzenhalter hochwertiges Katzenfutter erkennen

Wer seine Katzen liebt, möchte sie auch artgerecht ernähren. Nicht jeder hat die Zeit oder die Möglichkeit, sich mit BARF, der Rohfütterung, auseinanderzusetzen. Fertigfutter ist die praktische Alternative zur frisch zubereiteten Mahlzeit. Hochwertiges Katzenfutter von weniger katzengerechter Nahrung zu unterscheiden, ist gar nicht so einfach. Die Deklaration gibt Hinweise.

hochwertiges Katzenfutter

Hochwertiges Katzenfutter ist immer Nassfutter!

Die Katze ist ursprünglich ein Wüstentier. Ihr Organismus ist darauf ausgelegt, den größten Teil der Flüssigkeitszufuhr über die Nahrung zu decken. Nassfutter enthält einen hohen Wasseranteil und erleichtert es der Katze so, ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Bekommt eine Katze stattdessen Trockenfutter, müsste sie die dreifache Menge ihrer täglichen Futterration trinken. Bei 60 Gramm Trockenfutter am Tag wären das immerhin 180 Gramm Wasser. So viel wird eine Katze aber kaum trinken. Als Folge der langfristigen Dehydrierung können zum Beispiel Nierenschäden auftreten.

Trockenfutter hat noch einen weiteren Nachteil: Es hat ein wesentlich geringeres Volumen als Nassfutter. Erst im Magen quillt es auf. Die Katze fühlt sich weniger schnell gesättigt und frisst eventuell mehr, als sie benötigt. Das begünstigt Übergewicht. Wer seiner Mieze hochwertiges Katzenfutter anbieten möchte, sollte daher immer zu Feuchtfutter greifen. Hochwertiges Nassfutter enthält rund 70 Prozent Feuchtigkeit.

Zeitweilig hört man die Aussage, dass Trockenfutter der Zahnsteinbildung vorbeugen soll. Dafür müssten Katzen die kleinen Kroketten aber erst einmal zerbeißen. Viele Miezen schlucken sie jedoch komplett herunter. Besser geeignet für die Zahnpflege sind rohe Brocken Fleisch, Hühnerhälse oder Hühnerflügel.

Hochwertiges Katzenfutter ist ausführlich deklariert

Sie tragen wohlklingende Namen und versprechen „Hühnchen in feiner Sauce“ oder „Forelle an schmackhaftem Gemüse-Gelee“. Wer sich eine Packung Katzenfutter aus dem Supermarkt genauer anschaut, liest aber oft folgende Zutatenliste: „Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse (davon 4% Huhn), pflanzliche Nebenerzeugnisse, Zucker, Carrageen“.

Was genau im Katzenfutter enthalten ist, verrät diese Deklaration nicht. Man erfährt weder, wie hoch die Gesamtmenge Fleisch ist, welche anderen Tierarten außer Huhn verarbeitet wurden, oder welche pflanzlichen Nebenerzeugnisse der Hersteller hinzugefügt hat. Hochwertiges Katzenfutter ist ausführlich deklariert. Die Zutatenliste weist aus, welche Fleischsorten verwendet werden und wie hoch der Anteil an Innereien ist. Der Anteil an Leber sollte 5 Prozent nicht übersteigen, damit die Katze nicht zu viel Vitamin A zu sich nimmt.

Hochwertiges Katzenfutter besteht zu rund 60 bis 80 Prozent aus Muskelfleisch und Innereien. Auch ein geringer Anteil pflanzlicher Bestandteile ist in Ordnung, so lange die Gesamtmenge an pflanzlichen Zutaten 5 Prozent nicht übersteigt. Gemüse wie Karotten oder Kartoffeln und Reis liefern Ballaststoffe, die gut für die Verdauung sind. Sie ersetzen praktisch den Mageninhalt, Fell und Federn eines Beutetiers. Getreide oder Soja sind weniger geeignet.

Hochwertiges Katzenfutter enthält keinen Zucker oder künstliche Zusätze

Geschmacksverstärker wie Zucker oder künstliche Aromen sollen Katzen Industriefutter mit geringem Fleischgehalt schmackhaft machen. Hochwertiges Katzenfutter braucht solche geschmacksverstärkenden Stoffe nicht. Zudem verzichtet es auf chemische Zusätze wie Farb- und Konservierungsstoffe. E-Nummern in der Zutatenliste sind ein Hinweis auf minderwertiges Futter. Zur Konservierung können Vitamin C und E eingesetzt werden.

Vitamine sollten möglichst über natürliche Zutaten ins Futter kommen. Leber liefert Vitamin A, Herz und Magen enthalten B-Vitamine und Vitamin E.

Ebenfalls unnötig für Katzen sind Kräuterzusätze im Futter. Zutaten wie Thymian oder Petersilie sollen in erster Linie auf den Menschen appetitlich wirken. Zur Dauergabe im Katzenfutter eignen sich Kräuter aber nicht.

Ein Stoff sollte hochwertigem Katzenfutter jedoch zugesetzt werden: Taurin. Die ß-Aminosulfonsäure müssen Katzen mit ihrer Nahrung zu sich nehmen, sie ist wichtig für Herz, Augen und Nervensystem. Fleisch, insbesondere Herz, enthält zwar Taurin. Beim Erhitzen wird die Aminosulfonsäure jedoch zerstört. Daher muss sie dem Feuchtfutter wieder zugesetzt werden. Hochwertiges Katzenfutter sollte mindestens 1000 mg Taurin enthalten.

Hochwertiges Katzenfutter hat eine ausgewogene Nährstoffzusammensetzung

Wer hochwertiges Katzenfutter erkennen möchte, muss sich ein wenig mit dem Nährstoffbedarf einer Katze auseinandersetzen. Ihre Energie beziehen Katzen aus Protein und Fett, außerdem benötigen sie Mineralstoffe und Ballaststoffe. Hochwertiges Katzenfutter sollte in etwa die folgenden Analysewerte aufweisen:

– Rohprotein zwischen 5 und 15 Prozent
– Rohfett zwischen 5 und 8 Prozent
– Rohasche (Mineralstoffe) zwischen 1,5 und 2 Prozent
– Rohfaser (Ballaststoffe) unter 1 Prozent

Zu beachten ist darüber hinaus das Verhältnis von Kalzium zu Phosphor. Dieses sollte bei 1,1 bis 1,2:1 liegen. Das Verhältnis von Kalium zu Natrium liegt idealerweise 2,1:1. Hochwertiges Katzenfutter gibt die Verhältnisse im besten Fall auf der Packung an.

Hochwertiges Katzenfutter hat seinen Preis

Muskelfleisch ist teurer als pflanzliche Nebenerzeugnisse, nährstoffreiche Innereien wie Herz und Gemüse wie Karotten kosten den Produzenten mehr als pflanzliche Nebenerzeugnisse. Es ist daher klar, dass Katzenhalter für hochwertiges Katzenfutter auch ein wenig tiefer in die Tasche greifen müssen. Vom augenscheinlich hohen Preis sollte man sich aber nicht abschrecken lassen. Liefert das Futter viele Nährstoffe, benötigt die Katze eine geringere Menge davon. Für den Menschen hat das noch einen weiteren angenehmen Nebeneffekt: Kann die Katze das Futter besser verwerten, werden auch die Hinterlassenschaften im Katzenklo weniger.

Allerdings ist ein hoher Preis nicht immer eine Garantie für gute Qualität. Häufig zahlen Katzenhalter mehr für den Markennamen eines Futters als für die eigentlichen Inhaltsstoffe. Vor allem Futter in kleinen Schälchen und Beuteln mit 80 oder 100 Gramm Inhalt ist oft vergleichsweise teuer, obwohl es nur sehr günstige Inhaltsstoffe und mehr Sauce oder Gelee als Fleisch enthält. Genauso deuten werbende Namen wie „Premium“ oder „Super Premium“ noch lange nicht auf hochwertiges Futter hin.

Wer hochwertiges Katzenfutter kaufen möchte, sollte sich daher nicht nur am Preis orientieren. Um einen Blick auf die Deklaration kommt man nicht herum.

Wo gibt es hochwertiges Katzenfutter?

Im Supermarkt ist kaum hochwertiges Katzenfutter zu finden. Der Zoofachhandel und Online-Zoohändler führen allerdings viele Sorten, die qualitativ hochwertig sind.

Hochwertiges Futter gibt es meist in 200, 400 oder sogar 800 Gramm-Dosen. Mit einem Dosendeckel verschlossen im Kühlschrank aufbewahrt, hält sich das Futter gut über einen Tag. Vor der Fütterung sollte man es etwa eine halbe Stunde bei Zimmertemperatur anwärmen lassen.

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1 Comment

  • Hallo Stefan, vielen Dank für den Kommentar bei der Tierhilfe Ostholstein (i.LQ). Hab sofort Gegenbesuch gestartet. Eine super tolle, sehr informative HP, mit vielen Tipps und Wissenswertem. Werde ich gleich bei den Favoriten abspeichern. Falls wir den / die Täter fassen, die den beiden Katzen das angetan haben, kommt es natürlich sofort auch auf unsere HP.
    Herzliche Grüße Gabriele Flick

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