Sie ist als Teddybär unter den Katzen bekannt: Die Britisch Kurzhaar (BKH) bezaubert Katzenliebhaber durch ihr plüschiges Fell, ihren rundlichen Körperbau und ihr unkompliziertes Wesen. Als eher ruhige Katzenrasse eignet sie sich hervorragend für die Wohnungshaltung, weiß ausgiebige Spieleinheiten aber ebenso zu schätzen wie gemütliche Kuschelstunden mit ihrem Menschen.
Die Geschichte der Britisch Kurzhaar Katzen
Wie der Name bereits verrät, stammt die Britisch Kurzhaar aus England, wo sie als British Shorthair bekannt ist. Vermutlich ist sie aus Katzen hervorgegangen, welche die Römer mit nach Großbritannien brachten. Auf der Insel leben die Katzen weitgehend isoliert. Erst nach mehreren Jahrhunderten kommt es jedoch zur bewussten Zucht und zur Herausbildung von Rassemerkmalen.
Mitte des 19. Jahrhunderts beginnt die gezielte Zucht auf Farbe und Typ. Ihren ersten großen Auftritt haben die Britisch Kurzhaar im Jahr 1871 auf einer Katzenausstellung im Crystal Palace in London. Schnell finden die Tiere ihre Liebhaber. Die beiden Weltkriege reduzieren den Zuchtbestand jedoch beträchtlich. Um die Rasse wieder zu stärken, führen Züchter Auskreuzungen mit anderen Katzenrassen durch. Die Kreuzung mit Perserkatzen soll das Fell und den typisch gedrungenen Körperbau der Briten verbessern. Einige Züchter kreuzen die BKH zudem mit Kartäuser, woraufhin der Zuchtverband FIFe 1970 blaue BKH und Kartäuser vorübergehend zu einer Rasse zusammenfasst. Die Züchter protestieren, 1977 hebt die FIFe diese Einteilung wieder auf. Noch heute hört man für blaue BKH häufig die umgangssprachliche Bezeichnung Kartäuser.
Lange Zeit trägt die Britisch Kurzhaar nur in Großbritannien diesen Namen. Auf dem europäischen Festland ist sie als Europäisch Kurzhaar bekannt. Das ändert sich erst in den 1980er Jahren, als die Zuchtverbände die Trennung zwischen der stämmigen Britisch Kurzhaar und der schlankeren Europäisch Kurzhaar einführen. Im Jahr 1980 wird die Britisch Kurzhaar schließlich auch in den USA als Rasse anerkannt.
Das Erscheinungsbild der Britisch Kurzhaar
Ihren Ruf als gemütliches Bärchen verdankt die Britisch Kurzhaar dem rundlichen Körperbau. Katzen dieser Rasse sind mittelgroß, mit einem gedrungenen, stämmigen Körperbau, breiter Brust, einem kräftigen Rücken und einem kurzen, dicken Schwanz. Die Beine sind ebenfalls kurz und stämmig, mit großen und runden Pfoten. Auch der Kopf ist rundlich, die Kater zeigen ausgeprägte Backen. Die Nase ist kurz und breit ohne Stop, die Ohren sind im Verhältnis zum Kopf eher klein und rundlich geformt. Die großen, runden Augen weisen einen weiten Abstand auf. Briten entwickeln sich eher langsam und erreichen ihre volle Größer erst mit dem 2. Lebensjahr. Ausgewachsene weibliche Katzen wiegen meist zwischen 3,5 und 6 kg, Kater zwischen 5,5 und 7 kg, können aber auch schon einmal 8 kg schwer werden.
Ebenso charakteristisch wie der stämmige Körperbau ist das kurze, dichte Fell der Briten. Es weist eine sehr dichte Unterwolle auf und steht dadurch leicht vom Körper ab. Seine feine Textur lässt das Fell sehr plüschig wirken. Insgesamt gibt es über 300 anerkannte Fellfarben der Britisch Kurzhaar. Beliebt sind die aus der Werbung bekannten Silber-Tabby-Varianten sowie blaue BKH. Neben klassischen Vollfarben wie Schwarz, Blau und Weiß erkennen die Zuchtverbände auch Farben wie Chocolate und Lilac an. Als einziger Zuchtverband schließt der FIFe die Farbgebungen Cinnemon und Fawn aus. Neben den Vollfarben und Tabby-Varianten sind auch Bicolor- und Colorpoint-Varianten zulässig.
Die Augenfarbe richtet sich nach der Fellfarbe. Charakteristisch ist ein tiefes Orange bis Kupfer. Silbervarietäten haben meist grüne Augen, Colorpoint-Katzen blaue. Einige Katzen zeigen zwei verschiedene Augenfarben, was in Züchterkreisen als odd eyes bezeichnet wird.
Das Wesen der Britisch Kurzhaar Katzen
Freundlich, anpassungsfähig und gemütlich: So lässt sich das Wesen der Britisch Kurzhaar beschreiben. Die Briten sind als unkomplizierte und menschenbezogene Katzen bekannt. Als eher ruhigere Vertreter eignen sich sich ideal für die Wohnungshaltung. In einer verkehrsarmen Umgebung wissen sie jedoch auch den Freigang oder einen gesicherten Garten zu schätzen. Dort liegen sie gern in der Sonne, erweisen sich aber auch als blitzschnelle und geschickte Jäger.
Eine BKH bringt so schnell nichts aus der Ruhe. Sie kann sich in einer Familie mit Kindern ebenso wohl fühlen wie in einem Singlehaushalt. Gut sozialisierte Britisch Kurzhaar aus verantwortungsvoller Zucht leben zudem gerne mit Artgenossen zusammen. Damit sich die Katzen gut verstehen, sollte der Spielgefährte einen ähnlichen Charakter aufweisen. Auch mit Hunden kommen die meisten Britisch Kurzhaar Katzen zurecht, wenn sie von klein auf an Hunde gewöhnt werden.
Die Britisch Kurzhaar Katze schätzt menschliche Aufmerksamkeit sehr. Ihrer Bezugsperson folgt sie oft auf Schritt und Tritt, drängt sich aber nicht auf. Die BKH zählt darüber hinaus zu den eher wenig gesprächigen Rassen. Fühlt sich eine Britisch Kurzhaar zu wenig beachtet, wird sie die ihr zustehende Aufmerksamkeit jedoch leise, aber bestimmt einfordern. Neben regelmäßigen Streicheleinheiten sollten auch gemeinsame Spiele zum Tagesablauf gehören. Obwohl sie gemütlich und manchmal etwas tollpatschig wirken, jagen und toben gerade junge BKH sehr gerne. Ab der Lebensmitte neigen viele Britisch Kurzhaar Katzen dazu, phlegmatisch zu werden. Jagdspiele animieren sie zur Bewegung und halten sie bis ins Alter fit.
Bekannte Krankheitsanfälligkeiten der Britisch Kurzhaar
Britisch Kurzhaar gelten auch in Sachen Gesundheit als äußerst robust. Dennoch ist die Rasse nicht immun gegen Erbkrankheiten. Eine bekannte Erbkrankheit der Briten ist HCM, die hypertrophe Kardiomyopathie, eine Herzerkrankung. Zu den Symptomen gehören Kurzatmigkeit, Herzrasen und Herzrhythmusstörungen. Die Diagnose erfolgt per Ultraschalluntersuchung und DNA-Test. Eine weitere verbreitete Erbkrankheit unter den Britisch Kurzhaar ist die PKD genannte Polycystic Kidney Disease, die zur Zystenbildung an den Nieren führt. Verantwortungsvolle Züchter lassen ihre Tiere auf beide Erbkrankheiten testen, um eine Verbreitung in ihren Linien auszuschließen.
Haltung und Pflege der Britisch Kurzhaar
Das dichte, weiche Fell der Britisch Kurzhaar Katze ist recht pflegeleicht. Wöchentliches Bürsten und Kämmen entfernt lose Haare und beugt Knoten sowie Verfilzungen vor. Zu Zeiten des Fellwechsels sollte die Fellpflege etwas häufiger erfolgen. Die dichte Unterwolle kann sonst schnell verfilzen. Es bilden sich schmerzhafte Platten, die sich oft nur noch beim Tierarzt entfernen lassen. Werden die Katzen früh an Bürste und Kamm gewöhnt, wissen sie die Fellpflege meist zu genießen.
Wie bei allen Katzenrassen sollte die Ernährung der Britisch Kurzhaar auf das Alter und die Aktivität der Katze abgestimmt werden. Ältere BKH neigen oft zu Übergewicht, in diesem Fall kann kalorienarme Kost gereicht werden.